Als 1981 die im Auftrag des Bundkanzleramts durchgeführte SINUS-Studie über rechtsextremistische Einstellungen bei den Deutschen ein großes Medienecho erfuhr, wurde die Politikforschung von SINUS zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Seit seiner Gründung hat das Institut die Politikwahrnehmung der Bevölkerung und der unterschiedlichen Teilgruppen / Szenen untersucht (K-Gruppen, Spontis, SPD-Anhänger*innen, bildungsbenachteiligte Jugendliche, Kirchgänger*innen, Fahrradfahrerende, Naturschützer*innen, Geflüchtete, Frauen in Führungspositionen, Ostdeutsche, Fridays-for-Future-Fans usw.).
Im Fokus der SINUS-Politikforschung steht immer die Alltagswirklichkeit der Menschen; ihre Sorgen und Bedürfnisse, ihre subjektiven Sichtweisen, Interessen und Idiosynkrasien – und nicht die Rekonstruktion von Konventionen und Klischees der öffentlichen Meinung. Denn – wie die Soziologen Hammerich und Klein einmal festgestellt haben – wird ein Tapetenwechsel im Wohnzimmer gemeinhin als größere Veränderung erlebt als ein Regierungswechsel.
Eine lange Forschungstradition hat bei SINUS die milieuanalytische Segmentierung des Wählermarkts, die den Zusammenhängen von Lebenswelten und politischem System (bzw. deren zunehmender Entkoppelung) auf den Grund geht, um daraus zielgruppenstrategische Hinweise für die politische Kommunikation oder die politische Bildung abzuleiten. Seit den 1980er Jahren arbeiten wir auf diesem Feld für Parteien und parteinahe Stiftungen. Wenn es um politische Sachfragen geht (Familien-, Umwelt-, Jugend-, Verkehrspolitik etc.) sind unsere Auftraggeber meist Ministerien und andere Einrichtungen des Bundes und der Länder, z.B. BMFSFJ, BMEL, BMU, BZgA, bpb, Umweltbundesamt, Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
SINUS-Studien für institutionelle Auftraggeber werden in der Regel veröffentlicht und sind in Form von Büchern, Broschüren, Lehrvideos u.ä. zugänglich. SINUS-Forscher*innen sind häufig gefragte Referent*innen bei Pressekonferenzen und Kongressen oder Interview-Partner*innen für Rundfunk und Fernsehen. Und immer wieder werden Mitarbeiter*innen des Instituts in wichtige politische Gremien und Beiräte berufen – beispielsweise Dr. Calmbach in den Beirat Jungenpolitik des Bundesfamilienministeriums und unsere Rad-Expertin Franziska Jurczok in das Beratungsgremium „Nationaler Radverkehrsplan 2030“ des BMVI
Die Arbeit des SINUS-Instituts auf dem Feld der Politik reicht von Grundlagenforschung und Themenstudien bei speziellen Zielgruppen bis hin zur Konzeptentwicklung und Überprüfung von Bildungsmaterialien und von Werbemaßnahmen. Wir forschen national (auch regional) und international – etwa im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms der EU, oder der europaweiten Jugendstudie „Generation What?“.
Familien- und Genderpolitik
Politische Einstellungen von Jugendlichen
Milieuspezifisches Wahlverhalten
Migration und Asyl
Stadtentwicklung und soziale Kohäsion
Umwelt- und Naturbewusstsein
NGOs und soziale Bewegungen
Inklusion und digitale Teilhabe
Politische Bildung
Alltagsästhetik und politische Kultur